Erfurt bezwingt Favoritenschreck und wird selbst einer
Von Meik Minks
Am vergangenen Samstag kam es zu einem hochspannenden Duell in der Volleyball-Regionalliga. Insider deklarierten diese Partie zwischen dem Erfurter Volleyball Club und den L.E. Volleys II gar zum Spitzenspiel des Spieltags, obwohl hier „lediglich“ der Tabellenvierte den Sechsten empfing. Was machte diese Begegnung dann so spannend? Die Leipziger gewannen die letzten 4 Spiele und schlugen nacheinander den Spitzenreiter sowie den Zweiten der Tabelle. Die Erfurter gewannen wettbewerbsübergreifend sogar die letzten 5 Partien und schlugen ebenfalls den Tabellenprimus aus Dresden. Eine Serie sollte also reißen wie es DJ und Ex-Kapitän Lars Pößel bei der Begrüßung beider Mannschaften treffend formulierte.
Der 1. Satz begann mit einem guten Gefühl von Trainer und Team, welches in der gleichen Formation wie gegen TU Dresden auflief. Man führte konstant mit 2 bis 4 Punkten und zwang die Leipziger bei 7:11 und 9:15 zu beiden Auszeiten. Erst beim 21:20 mussten auch die Erfurter ihre erste Auszeit beantragen. Eingeschworen auf den Endspurt machten die Männer um Neu-Kapitän Jan Fahnert den Sack mit 25:22 zu.
Doch ganz so einfach sollte es an diesem Abend offensichtlich nicht werden. Die jungen Leipziger hatten nicht umsonst einen guten Lauf gegen die Top-Teams der Liga bewiesen. Beim 1:5 musste Trainer Meik Minks die erste Auswechslung in diesem jungen Satz vornehmen. Stanislav Bakumovski kam für Matthias Klemm, der allerdings nur eine kurze Auszeit bekam und später wieder mitwirkte. Trotzdem folgte einen Punkt später die erste Auszeit. Mit Erfolg: Beim 8:9 dann die erste Auszeit für Leipzig und man merkte, dass es ab diesem Zeitpunkt ständig hin- und hergehen sollte. Sind wechselnde hohe Punkteführungen sonst eher im Frauenvolleyball anzutreffen, machten es an diesem Abend die Herren nach. Das hatte jedoch weniger mit Schwäche, als mehr mit guten Aufschlägen beider Teams zu tun. Nach der geschafften Wende dann erneut der Wechsel und dementsprechend die Auszeit beim 8:14! Und wieder – zum vierten Mal in diesem Satz – holte das jeweilige andere Team auf und zwang den Gegner beim 17:19 zu einer Auszeit. Danach lagen die Trümpfe eigentlich alle in Erfurter Hand: Beim 24:22 aus Erfurter Sicht schlug der junge Hädicke seinen Aufschlag unter dem Netz durch. Fast ein Novum und leider auch der Auftakt zur erneuten Veränderung der Kräfte in diesem Satz. Am Ende erzwangen kämpferische Gäste mit 26:24 den 1 zu 1 Satzausgleich.
Der dritte Satz begann ähnlich. Leipzig’s junger Kapitän servierte ganze 5 Aufschläge und zwang Erfurts Trainer beim 3:7 zur ersten Auszeit. Auch das half nichts. Kurz darauf kam der gerade 17 Jahre alt gewordene Youngster Len Spankowski für Routinier Bakumovski auf das Feld und machte seine Sache sehr gut. Über 9:11, 13:13 und 15:14 übernahm man langsam aber sicher den Satz. Damit keine Zweifel aufkommen sollte, nahm Trainer Minks beim 22:18 sogar nochmal eine Auszeit um die wichtigsten Punkte in das Gedächtnis der Jungs zu rufen. Mit Erfolg! 25:19 hieß es am Ende für Erfurt.
Der vierte Satz sollte letztendlich Spiegelbild für das enge Spiel an diesem Tag werden. Erfurt lag konstant mit 3 Punkten hinter den Leipzigern und es roch förmlich nach einem fünften Satz. Erst am Ende drehten die Erfurter, v.a. durch 2 starke Blocks durch Florian Hädicke, richtig auf und verkürzten von 17:20 erst auf 20:21 um anschließend auf 22:22 auszugleichen. Schließlich war es jener Hädicke, der im zweiten Satz mit seinem Aufschlag daneben griff, der mit einem Monster-Block das Spiel mit 25:23 entschied.
Mit lediglich 5 Punkten Rückstand auf den Tabellenprimus belegen die Erfurter weiterhin den vierten Platz in der sehr sehr engen Tabelle der Regionalliga Ost. Am kommenden Wochenende ist spielfrei. Erst am 2. März empfängt der EVC in einem erneuten Spitzenspiel den Zweiten aus Oelsnitz. Auf wenn Querverweise i.d.R. nichts bringen, sind die Minks-Männer auch in dieser Partie nicht chancenlos. Anpfiff ist wie immer 17:00 Uhr.